Jimmy Page
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Jimmy Page (rechts) mit Led Zeppelin 2007
James Patrick („Jimmy“) Page, OBE (Officer of the Order of the British Empire), (* 9. Januar 1944 in Heston, Middlesex) ist ein bekannter britischer Gitarrist. Er ist vor allem bekannt als Gründer, Gitarrist und Produzent der britischen Rockband Led Zeppelin (1968–1980) und war außerdem Mitglied der Gruppen Yardbirds (1967–1969) und The Firm (1984–1986). Zudem war er ein sehr gefragter Studiomusiker. 2005 erhielt Page von der britischen Königin den Orden Officer of the Order of the British Empire (OBE) in Anerkennung seiner Verdienste seiner Wohltätigkeitsarbeit in Brasilien. Page wurde außerdem Ehrenbürger von Rio de Janeiro. Das Rolling Stone-Magazin listete Page auf Platz 9 der "100 besten Gitarristen aller Zeiten".[1]
Nachdem Page mit 12 begonnen hatte, Gitarre zu spielen, trat er bereits mit 15 mit Bands wie Neil Christian & The Crusaders auf. Wegen einer Drüsenfiebererkrankung konnte er aber bald nicht mehr live auftreten, weshalb er als Studiomusiker arbeitete. So war er auf vielen Platten der damaligen Zeit zu hören, etwa auf Aufnahmen von The Who, The Rolling Stones, Donovan und anderen. 1965 nahm er eine Single mit dem Titel She Just Satisfies auf, die kommerziell allerdings nur mäßigen Erfolg erzielte. Page war außerdem ein leidenschaftlicher Maler und besuchte eine Kunstschule in Sutton. Als er immer mehr Angebote als Studiomusiker erhielt, musste er sich nach eigenen Angaben zwischen der Musik und der Malerei entscheiden und verließ schließlich die Kunstschule. [2]
1966 stieg Page in die Band Yardbirds ein. Dort übernahm er vorerst den Posten des Bassisten. Nach einiger Zeit wechselte der bisherige Rhythmus-Gitarrist Chris Dreja an den Bass und Jimmy Page spielte gemeinsam mit Jeff Beck Lead-Gitarre. Als dieser jedoch wegen nicht aufhörender Probleme und Meinungsverschiedenheiten gekündigt bekam, übernahm Page sämtliche Gitarrenparts. Im Jahr 1967 nahm er mit den Yardbirds das Album Little Games auf, auf welchem auch sein späterer Bandkollege John Paul Jones zu hören ist. Im Sommer 1968 brach die Band auseinander, Page scharte auch wegen noch ausstehender Liveauftritte in Skandinavien neue Musiker um sich und benannte die Band in The New Yardbirds um. Im Herbst 1968 wurde aus den New Yardbirds schließlich Led Zeppelin in der Besetzung mit Jimmy Page, Robert Plant, John Paul Jones und John Bonham.
Jimmy Page 1977 mit Doubleneck-Gitarre
Die erfolgreichste Zeit seiner Karriere hatte Page mit Led Zeppelin. Bis zum heutigen Tage verkaufte die Band weltweit mehr als 300 Millionen Platten. Auch als Live-Band feierte die Band große Erfolge, vor allem in Nordamerika. Page war bei Led Zeppelin maßgeblich am Songwriting beteiligt. So schrieb er unter anderem die Musik der Ballade "Stairway to Heaven". Nachdem die Hard-Rock-Formation Ende der 70er durch persönliche Schicksalsschläge ihres Sängers Robert Plant einige Zeit ihre ehrgeizigen Musikproduktionen und Tourneen nicht in der bisherigen Form verfolgen konnten, wollten sie 1980 in altgewohnter Manier durchstarten. Dieses Unterfangen wurde allerdings durch den plötzlichen Tod ihres Schlagzeugers John Bonham jäh beendet. Die verbliebenen Bandmitglieder Jimmy Page, Robert Plant und John Paul Jones beschlossen nach eingehender Beratung die vakant gewordene Position unbesetzt zu lassen und keinen neuen Drummer als viertes Bandmitglied aufzunehmen. Mit dieser schwerwiegenden Entscheidung war das endgültige Aus für die weltweit höchstdotierte Rock-Band besiegelt.
Nach der Auflösung von Led Zeppelin im Jahr 1980 startete Page einige Soloprojekte und arbeitete u. a. mit David Coverdale zusammen; bemerkenswert ist die Zusammenarbeit mit Chris Squire und Alan White von Yes unter dem Namen XYZ (Ex Yes Zeppelin), die aber zu keinem langfristigen Engagement geriet, da Robert Plant, welcher nach einiger Zeit dazustieß, das Songmaterial für zu wenig gefühlsbetont hielt. Einige der Songideen erschienen später als Bootleg und auf Alben von den The Firm und Yes. The Firm gingen mehrmals auf Tournee, lösten sich aber 1986 wieder auf. Mitglied der Band war u. a. Paul Rodgers. Erfolgreicher war die Zusammenarbeit mit Jeff Beck und Robert Plant unter dem Namen The Honeydrippers, eine Formation, die 1984 ein Album mit dem Titel Volume One herausbrachte. Im selben Jahr arbeitete Page auch mit Stephen Stills auf dessen Album Right By You zusammen.
Im Jahre 1982 schrieb Page den Soundtrack für den Michael-Winner-Film Death Wish II. 1983 ging Page zusammen mit den ehemaligen Yardbirds-Gitarristen Eric Clapton und Jeff Beck auf Tournee (ARMS). 1988 brachte er sein einziges Solo-Album Outrider heraus, ein sehr stark vom Blues geprägtes Werk.
Page und Robert Plant spielten 1994 einige Led Zeppelin-Songs für die Reihe MTV Unplugged neu ein und experimentierten dabei mit einem marokkanischen Orchester. Die bemerkenswerten neuen Versionen von Led Zeppelin-Songs und auch neuen Stücke, die teils live im MTV-Studio und teils mit nordafrikanischen Musikern in Marokko aufgenommen wurden, erschienen auf der CD No Quarter und als Video. Nach der Veröffentlichung bestritten Page und Plant mit ihrer Band, die durch nordafrikanische Musiker und einem Streicherensemble verstärkt wurde, eine ausgedehnte, gefeierte Welttournee. 1998 veröffentlichten die beiden das folkrock-orientierte Album Walking into Clarksdale und gingen wieder gemeinsam auf Tour. Im Jahr 2001 standen Page und Plant beim legendären Jazz Festival in Montreux ein vorerst letztes Mal gemeinsam auf der Bühne.
1998 spielte Page die Lead-Gitarre für den Song Come With Me von Puff Daddy ein. Die Melodie und die Gitarren-Riffs stammen hauptsächlich aus dem Led-Zeppelin-Klassiker Kashmir. Der betont energisch arrangierte Song wurde für den Roland-Emmerich-Film Godzilla produziert.
Page spielte 1999 und 2000 mit den Black Crowes einige Konzerte in der USA und nahm mit ihnen im Greek Theater in Los Angeles das Livealbum Live at the Greek auf, auf welchem auch etliche Songs von Led Zeppelin und den Yardbirds zu hören sind. Die geplante Europatournee sowie die laufende US-Tournee 2000 wurde wegen Rückenproblemen von Page abgesagt.
Im Jahr 2006 wurde ein weiteres Konzert von Page zusammen mit Robert Plant angekündigt. Das Konzert sollte beim Montreux Jazz Festival stattfinden. Aufgrund von Rückenproblemen konnte Page nicht auftreten und Robert Plant stand ohne ihn auf der Bühne.
Page 2008 bei der Abschlussfeier der Olympischen Sommerspiele in Peking
Das Jahr 2007 begann mit vielen Gerüchten über eine Reunion von Led Zeppelin. Anfang September wurde dann offiziell bekannt gegeben, dass sich die Band zu einem einmaligen Reunionkonzert, zu Ehren des verstorbenen Plattenbosses Ahmet Ertegün, zusammenfinden wird. Eigentlich sollte das Konzert am 26. November 2007 stattfinden, wurde aber aufgrund einer Fingerverletzung von Page auf den 10. Dezember 2007 verschoben. Die 20.000 verfügbaren Karten wurden per Losverfahren verkauft, da der Ansturm mit über 20 Millionen Interessenten so groß wie noch nie bei einem Konzert war. Laut Angaben der Band wird auf das Konzert, welches von der Presse als "triumphale Rückkehr" gefeiert wurde, keine Tournee folgen.
Mit Leona Lewis spielte er am 24. August 2008 bei der Abschlussfeier der Olympischen Sommerspiele in Peking als Vertreter der XXX. Olympischen Sommerspiele in London 2012 den Led-Zeppelin-Titel "Whole Lotta Love".
Instrumente und Stil [Bearbeiten]
Page spielte und spielt vor allem die E-Gitarren-Modelle Les Paul und eine SG-Doubleneck von Gibson, bei der er die Tonabnehmer des sechssaitigen Halses austauschte. Im Studio griff er aber des Öfteren auch zu einer Fender Telecaster, mit welcher auch das erste Led Zeppelin-Album und das Gitarrensolo in Stairway to Heaven aufgenommen wurde. In der Spätphase von Led Zeppelin verwendete Page auch eine Fender Stratocaster, wobei er sich etwa beim Leitmotiv für den Song In The Evening den Effekt des Vibratohebels zunutze machte. Außerdem benutzte er für den Song Kashmir eine Danelectro, die er dafür in DADGAD-Stimmung spielte. Mit seinen für viele E-Gitarristen vorbildhaften Songs Stairway to Heaven und Whole Lotta Love stieg er in die Reihe der Guitar Heroes der Rock-Musik auf. Sein Stil beruht auf Rock'n'Roll-Elementen der 50er-Jahre, gepaart mit einem harten Rhythm and Blues und Folk-Elementen, hauptsächlich aus dem Bereich der Irischen Folkmusik. Anders als viele E-Gitarren-Virtuosen versteht es Page auch sehr gut, mit der akustischen Gitarre umzugehen, woran seine Folk-Einflüsse am deutlichsten zu erkennen sind. Jimmy Page ist als Gitarrist, aber auch als Komponist und Mitkomponist einer der einflussreichsten Rockmusiker des 20. Jahrhunderts, von dem sich unzählige Gitarristen inspirieren liessen und noch immer lassen.
Page interessiert sich sehr für Okkultismus, besitzt eine entsprechende Bibliothek und bewohnt das Boleskine-Haus am Ufer des Loch Ness in der Nähe des Ortes Foyers (Schottland), in dem Aleister Crowley gelebt hatte. Lange hielt sich die Behauptung, Page habe angeblich bei Stairway to Heaven eine satanistische Botschaft eingebaut. Zumindest eine Strophe sei auch rückwärts abgespielt zu verstehen. Diese Behauptung wurde jedoch widerlegt. Page selbst hat diese Geschichte stets als eine bösartige Unterstellung zurückgewiesen.
2006 erwies der Spielwaren-Hersteller McFarlane Toys Jimmy Page seine Reverenz, als er eine realitätsgetreue Miniatur-Skulptur des Musikers veröffentlichte.
Im Jahr 2008 erschien die Dokumentation/Rockumentary It Might Get Loud, die sich der Geschichte der E-Gitarre widmet und die drei Gitarristen Jimmy Page, The Edge (U2) und Jack White (The White Stripes und The Raconteurs sowie The Dead Weather, da jedoch als Schlagzeuger) portraitiert. In deutschen Kinos war der Film ab dem 27. August 2009 zu sehen.
Diskografie (Auszug) [Bearbeiten]
Jahr |
Interpret |
Titel |
Alben |
1967 |
Yardbirds |
Little Games |
1971 |
Yardbirds |
Live Yardbirds: Featuring Jimmy Page |
2005 |
Yardbirds |
BBC-Sessions |
Solo, Gastauftritte & sonstige Sessions ab 1970 [Bearbeiten]